Keynote-Speaker der FEA-Veranstaltung am 19. April 2018 waren Prof. Dr. Thorsten Grenz, Mitglied mehrerer Aufsichtsräte, Honorarprofessor und Präsident der FEA e.V., mit dem Thema „Prüfungsausschuss und Aufsichtsrat in der börsennotierten AG“ und Hans Lotter, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Addiko Bank AG und Vorsitzender des Prüfungsausschusses, zum Thema „Die Rolle des Vorsitzenden des Prüfungsausschusses bei Firmen in Private Equity Eigentum“.
Beide Referenten haben auf eindrucksvolle Art und Weise dargestellt, wie sich das Verständnis und die Definition des Prüfungsausschusses bezüglich der Befugnis und Aufgaben innerhalb von börsennotierten Unternehmen und Firmen in Private Equity Eigentum unterscheidet.
Professor Grenz stellte dar, dass der Prüfungsausschuss in börsennotierten Unternehmen zentrale Funktionen in der Gesamtarbeit des Gremiums übernimmt: die vielen und diversen Erwartungen, denen dieser Ausschuss ausgesetzt wird – Begleitung des Controlling, der Budgetierung und der Ergebnisse, die Jahresabschlüsse, die Kommunikation mit Investoren, sehr oft auch die Begleitung der IT Themen im Unternehmen – verlangen einerseits einen viel größeren zeitlichen Aufwand als die anderer Aufsichtsratsmitglieder, andererseits ergibt sich dadurch jedoch auch eine vertrauensvollere Arbeit mit dem Vorstand, woraus ein tiefes Verständnis des Unternehmens und Lenkungsverantwortung resultiert.
Herr Lotter skizzierte anhand der eigenen Erfahrung als Prüfungsausschuss- und (stellvertretender) Aufsichtsratsvorsitzender die Aufgabe, den Eigentümer Adventkapital bei der Beteiligung an der GFKL bzw. Addiko Bank zu vertreten – ein Aufwand, der sich bei mehreren Tagen pro Woche über mehrere Jahre vollzog. Ebenfalls wurde erörtert, wie sich die Befugnisse und die Enge der Kommunikation mit dem Vorstand von der Arbeit des Aufsichtsrates in börsennotierten Unternehmen unterscheidet.
Herr Lotter betonte auch die Schlüsselrolle die in solche Fälle die Besetzung des Prüfungsausschusses für die Eigentümer bedeutet, und wie dadurch die Strategie des Unternehmens umgesetzt wird.
Frau Kerstin Schnabel, auf Aktienrecht spezialisierte Partnerin von DLA Piper in Köln, moderierte die darauffolgende Podiumsdiskussion. Fokussiert auf die Kernunterschiede der Prüfungsausschussarbeit in börsennotierten Unternehmen einerseits und Unternehmen mit geschlossenem Gesellschafterkreis andererseits, entwickelte sich die Diskussion sehr lebendig. Das Spannungsfeld zwischen der Überwachungs- und Beratungsfunktion des Prüfungsausschusses und der fachlichen Diskussion mit dem CFO „auf Augenhöhe“ sowie die Zusammenarbeit des Prüfungsausschusses mit dem Gesamtgremium und insbesondere dem Aufsichtsratsvorsitzenden waren von zentralem Interesse für die Praxis.
Die FEA Rhein-Main Region möchte sich für die zuvorkommende Gastfreundlichkeit von DLA Piper und Frau Dr. Gantzckow ganz herzlich bedanken!