Hamburg, 24. Oktober 2012. Die EU-Kommission wird zunächst keine Frauenquote für Aufsichtsräte beschließen. EU-Kommissarin Viviane Reding kündigte allerdings an, in einem Monat ihre Initiative erneut einzubringen und zur Entscheidung vorzulegen. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass der neue Vorschlag weniger radikal sein wird als die ursprüngliche Initiative. Die Financial Experts Association, der erste Berufsverband für Aufsichtsräte in Deutschland, begrüßt die Verschiebung und schlägt vor, sich nicht auf eine starre Quote zu konzentrieren, sondern den Nominierungsprozess für Aufsichtsräte zu professionalisieren.
Klare Anforderungsprofile formulieren
„Die Besetzungsprozesse müssen nach Überzeugung von FEA
strukturiert und an klaren Anforderungsprofilen ausgerichtet werden. Das
ist ein zentraler Hebel für die Qualität von Aufsichtsräten. Umfassende
Informationen über die Aufsichtsratskandidaten und eine Begründung für
den Wahlvorschlag sollten durch die Unternehmen rechtzeitig vor der
Hauptversammlung bereitgestellt werden, um eine fundierte Wahl der
Kandidaten zu ermöglichen“, betont Prof. Dr. Peter Ruhwedel, FEA-Experte
für die Besetzungsprozesse in Aufsichtsräten. Dass dabei Frauen
gleichberechtigt berücksichtigt werden müssten, sei eine
Selbstverständlichkeit.