Financial Experts kritisieren Verrechtlichung des Unternehmertums

Hamburg, 22. Juni 2012. Gegen ausufernde Regulierung und Verrechtlichung des Unternehmertums setzte sich Dr. Michael Fuchs, Mitglied im CDU-Bundesvorstand und stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, heute bei der 1. Financial Experts Conference in Hamburg ein. Fuchs ist Schirmherr der Financial Experts Association e.V. (FEA), des ersten deutschen Berufsverbandes für Finanzexperten in Aufsichtsräten. „Wir brauchen ein unternehmerfreundliches Klima und sollten weniger darüber nachdenken, wie wir Unternehmern weitere regulatorische Fesseln anlegen. Unternehmer müssen die Chance haben, sich für Risiken und damit Chancen zu entscheiden – ohne fürchten zu müssen, bei einem Fehlschlag auch noch strafrechtlich am Pranger zu stehen. Dafür brauchen wir wenige, einfache und unzweideutige Regeln. Ansonsten entsteht eine Verwaltungsrepublik:  Jeder rationale Manager wird sich vor allem darum bemühen, rechtliche Risiken zu kontrollieren und zu minimieren, anstatt die notwendigen unternehmerischen Risiken zu tragen. Und weniger Risiken führen zu weniger unternehmerischen Chancen und Erträgen.“ Zu mehr Sicherheit bei Entscheidungsprozessen im Vorstand und Aufsichtsrat soll ein Praxisleitfaden beitragen, den die Financial Experts Association derzeit gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) erarbeitet. „Uns geht es darum, unbürokratisch und praxisorientiert Leitlinien für eine gute Aufsichtsrats- und Beiratsarbeit zu definieren“, sagte Prof. Dr. Bernd Schichold, Präsident der Financial Experts Association.

Vergütung von Vorständen in der Diskussion
Die Financial Experts werden deshalb in einem Praxisleitfaden einen Fokus auf die derzeit heftig diskutierte Vergütung von Vorständen legen. „Die Vergütung von Vorständen steht im Zentrum des Interesses von Mitarbeitern, Aufsichtsräten, Öffentlichkeit und weiterer Gruppen. Deshalb bedarf es im Rahmen der rechtlichen und regulatorischen Vorgaben klare Leitlinien für die Festlegung und Anpassung von Vergütungspaketen für Vorstände“, so Olaf Lang, Managing Director der Unternehmensberatung Towers Watson, Frankfurt. Diese Leitlinien erarbeitet die FEA mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) sowie weiteren aktiven Aufsichtsräten, Unternehmern und Investoren, Wissenschaftlern, Wirtschaftsprüfern, Anwälten und Vergütungsexperten. Diese Leitlinien bilden die Grundlage für einen „European Corporate Governance Code of Best Practice“. 

Qualifizierungsinitiative für Aufsichtsräte
Dr. Michael Fuchs sprach sich engagiert für eine höhere Qualifikation von Aufsichtsräten in Deutschland aus: „Wir brauchen nicht mehr Regulierung, sondern vor allem mehr Kompetenz: Gerade im für Deutschland so wichtigen Mittelstandssektor stellen wir fest, dass die Kontroll- und Überwachungsorgane von Unternehmen häufig nicht ausreichend qualifiziert sind“, so Fuchs. Als Partner der Financial Experts Association bietet die SAFE GmbH, eine Serviceagentur zur Qualifizierung von Aufsichtsräten, individuelle Module an. „Wir wollen Aufsichtsräten Wissen vermitteln und zu mehr Professionalität beitragen“, betonte Schichold. „Das Ende des „Old Boys Club“ steht bevor. Wir sind auf dem Weg zu einer deutlich stärkeren Professionalisierung bei der Besetzung des Aufsichtsrates“, sagte Christine Wolff, ehemalige Geschäftsführerin und Senior Vice President bei der URS Corporation.  

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